25-jähriges Jubiläum der Karawane 2000 18. Dezember 202418. Dezember 2024 Ein außergewöhnliches Konzert gibt die spontan gegründete inklusive "GINA Music Group". FOTO: ROMAHN Vielfalt und Verständigung in Europa Als grüner Politiker und Behindertenpädagoge war es mir immer ein großes Anliegen, mich für die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung einzusetzen; auch in anderen Regionen Europas ist die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung noch sehr prekär. Damals zogen wir durch acht europäische Länder sowie Israel, um uns in Begegnungen von Menschen mit Behinderungen aus ganz Europa durch Workshops, pädagogische Fach-Symposien und auch sozialpolitischen Veranstaltungen ein Bild zu machen von der jeweiligen Lebenssituation von Menschen mit Behinderung. Ihr Leben war und ist nach wie vor geprägt durch ein Leben zwischen den Polen der Ausgrenzung sowie der Inklusion. Der Zug ging von Hadamar als Ort extremer Ausgrenzung, der Vernichtung von Menschen mit Behinderung, bis nach Assisi, wo durch das Leben und Wirken von Franz von Assisi ein besonderer Akzent, nämlich der Annahme des Menschen durch den Menschen, gegeben war. Aus diesem Zug (der „Karawane“) entstand ein sehr leistungsfähiges europäisches Netzwerk, in dem Menschen mit Behinderung aus 15 europäischen Ländern sich einbringen können. In den letzten Jahren war es unser Schwerpunkt, einen höheren Stellenwert der Partizipation von Menschen mit Behinderung zu ermöglichen und – angelehnt an die Themen im Empowerment – ihnen ein eigenständiges Leben zu ermöglichen und Prozesse nachhaltig mitgestalten zu können. © Andreas Romahn, Taunus Zeitung/Usinger Anzeiger Abschrift des ArtikelsInternationale Karawane der InklusionOBERURSEL – Netzwerk zur Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigungen feiert 25-jähriges BestehenVON ANDREAS ROMAHNStimmungsvoller Höhepunkt der Jubiläumsfeier war das außergewöhnliche Konzert der spontan zusammengestellten, inklusiven „GINA-Music Group“ mit Laien-Musikern aus acht europäischen Ländern. Die gemeinnützige Organisation „Karawane 2000“ aus Oberursel, ein offenes Netzwerk zur sozialen Integration benachteiligter Menschen mit Landesvertretern und Mitgliedern aus 13 europäischen Ländern feierte ihren 25. Geburtstag im katholischen Gemeindezentrum Oberursel.Karawane-Vorstandsmitglied Christiane Lensch und Organisatorin Christine Halas begrüßten zur Eröffnung unter den rund 80 Gästen Karawane-Vertreter aus Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Litauen, Niederlande, Polen und Schweden. Sie erinnerten an die erfolgreiche Entwicklung der Karawane 2000 als europäische Bewegung für Gleichberechtigung und soziale Integration benachteiligter Menschen. Ihr Dank ging an die Gründer, vor allem an den Karawane-Ehrenpräsidenten Michael Thiele, sowie Udo Keidel-George, Assunta Nardiello und den bereits verstorbenen Dr. Hanjo Diekmann. deren Idee und Gründerinitiative im vergangenen Vierteljahrhundert die Verwirklichung unzähliger inklusiver Hilfsprojekte in ganz Europa ermöglichte.Als eines der ersten Projekte eröffnete die Karawane 2000 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew die Wohn- und Tagesstätte „Djerella“ für behinderte Menschen und es gründete sich die gleichnamige Elternorganisation. Mit deren Hilfe wurde Fachkräfteaustausch betrieben, indem ukrainische Hospitanten die Einrichtungen des Internationalen Bundes (IB) in Grävenwiesbach, Usingen oder Oberursel besuchten. Der Krieg in der Ukraine hatte den Fachkräfteaustausch abrupt gestoppt. aber die gewachsenen Beziehungen ermöglichten nach dem Kriegsausbruch im Februar 2022 mit Hilfe des IB-Hochtaunus die Organisation und Koordinierung von Spenden- und Hilfsaktionen zur Rettung und Versorgung der vom Krieg bedrohten Menschen. (Die TZ berichtete).Karawane-Ehrenpräsident ThieIe erinnerte an die Idee, im Jahr der Jahrtausendwende auf die Frage „Was verbindet uns in Europa?“ – einen Zug durch acht europäische Länder., einschließlich Israel, zu unternehmen und dabei das Leben der Menschen mit Behinderung in diesen Ländern zu betrachten. Aufgrund dieses „Train Through Europe“ entstand nach vielen Tagungen ein Grundsatz-Programm und dieGründung der „Karawane 2000“ im Jahre 1999 in Biel in der Schweiz. „Es verbindet uns mehr in Europa als uns trennt., aber es gab viel zu tun“ erinnerte Bundesverdienstkreuz-Träger Thiele an den damaligen, bis heute gültigen Entschluss, mit Hilfsprojekten in ganz Europa zum ersten Mal Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung zu schaffen sowie Begegnungsstätten, Beratungseinrichtungen und ambulante Dienste einzurichten, um die Lebenssituation maßgeblich und nachhaltig zu verbessern. „Menschen mit Behinderung wurden zu Akteuren und Beteiligten, sowie mitgestaltenden Ideengebern“, erinnerte der Gravenwiesbacher Gründer an eine epochale Entwicklung. welche die Karawane 2000 in 25 Jahren in ganz Europa auf den Weg brachte. Ganz besonders stob und glücklich zeigte sich EhrenpräsidentThiele, dass der Generationswechsel gelungen sei und die Gründergeneration den Staffelstab weiterreichte, um die Idee und das Netzwerk erfolgreich in die Zukunft zu tragen.Am Jubiläumstag wählte die Karawane 2000 auch einen neuen Vorstand. Dabei übergab die scheidende Präsidentin Lina Trebiene aus Litauen das Amt an Regis Alvin aus Frankreich. Auf der Feier stellte Trebiene zusammen mit Klienten der IB-Behindertenhilfe Oberursel-Bommersheim kreativ die Idee, die Werte unddie Arbeit der Karawane anhand ihrer Anfangsbuchstaben vor. Gemeinschaft, im Sinne von Solidarität für alle, Aufmerksamkeit und Anhörung für benachteiligte Menschen, Respekt für Vielfalt, konkretes Handeln, Menschenrechte und Anwaltschaft für Benachteiligte, sowie die internationale Zusammenarbeit in einemgroßen Netzwerk buchstabieren nach Ansicht der ehemaligen Präsidentin am besten die Werte undInhalte der Karawane 2000.Schließlich ehrte Trebiene anlässlich der Jubiläumsfeier eine Reihe sehr verdienter Mitglieder und überreichte unter anderem Thiele eine Ehrenurkunde für sein Lebenswerk. Die Taunus Zeitung/Usinger Anzeiger haben uns freundlicherweise genehmigt den Zeitungsartikel zu veröffentlichen.