Ein Abschied voller Wertschätzung und Emotionen

Gruppenbild mit Tarek Al-Wazir, Susanne Selbert, Dr. Andreas Jürgens, Oberbürgermeister Dr. Sven Schöller und Ulrike Gote.
Gruppenbild mit „Überraschungsgast Büro 051“: Tarek Al-Wazir, Susanne Selbert, Dr. Andreas Jürgens, Oberbürgermeister Dr. Sven Schöller und Ulrike Gote
Tarek Al-Wazir steht am Renderpult.
Tarek Al-Wazir bei seiner Laudatio. – Foto: © Lothar Koch

Eigentlich sollte die Verabschiedung der Landesdirektorin Susanne Selbert und des Ersten Beigeordneten Dr. Andreas Jürgens eher still und verhalten passieren, jedoch hatten beide die Rechnung ohne die jahrelangen Wegbegleiter aus Politik und den Spitzenverbänden gemacht: Rund 170 Gratulanten hatten sich am vergangenen Freitag, den 6. April auf den Weg zum Ständesaal in Kassel gemacht, um Susanne Selbert und Dr. Andreas Jürgens persönlich in den Ruhestand zu verabschieden.

Tarek Al-Wazir als Überraschungsgast (in der Bezeichnung „Überraschungsgast Büro 051“) erinnerte in seiner Laudatio an sein erstes persönliches Treffen mit Dr. Andreas Jürgens und brachte mit seiner Erzählung nicht nur den Ersten Beigeordneten zum Schmunzeln.  

v.l.n.r.: Ilona Friedrich, Silke Engler, Susanne Selbert, Katrin Hechler
v.l.n.r.: Ilona Friedrich, Silke Engler, Susanne Selbert, Katrin Hechler

Die Liste der Laudator*innen war lang und besonders: Neben der zweiten Staatssekretärin Katrin Hechler erinnerte Frau Dr. Groß als Vorsitzende der Eingliederungshilfekommission – Liga an die Bedeutung der geleisteten Arbeit der Landesdirektorin und des Ersten Beigeordneten.

Prof. Dr. habil. Hilligardt überbrachte als ehem. Direktor des Hessischen Landkreistages (jetzt: Regierungspräsident in Darmstadt) seine herzlichsten Grüße. Und natürlich ließen es sich auch der Geschäftsführer von Vitos, Herr Belling, Frau Krüger als geschäftsführendes Präsidialmitglied HKV sowie Frau Klink als Geschäftsführerin des Berufsförderungswerks Frankfurt nicht nehmen, an die gute Zusammenarbeit und das erfolgreiche Wirken von Susanne Selbert und Dr. Andreas Jürgens zu erinnern.

Auch die beiden Fraktionsvorsitzenden Carsten Müller (SPD) und Michael Thiele (Bündnis 90/Die Grünen) resümierten über die gemeinsam verbrachte Zeit und machten in Ihren Reden deutlich, wie sehr Susanne Selbert und Dr. Jürgens menschlich geschätzt wurden und werden. Die ganze Rede des Fraktionsvorsitzenden Michael Thiele (Bündnis 90/Die Grünen) finden Sie am Ende dieses Beitrages.

Bei allen humorvollen Abschiedsworten von Dr. Jürgens schwang dann doch ein großes Maß an Wehmut mit: Voller Emotionen bedankte er sich bei seinen langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihn jahrelang sehr gut begleitet hatten.

Er bekräftigte dies mit den Worten: „Der Landeswohlfahrtsverband lebt allein durch die Menschen, die hier arbeiten und tagtäglich ihr Bestes tun, um Menschen mit Behinderung ein besseres Leben in der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen. Sie sind die Seele des LWV – und dafür bedanke ich mich bei allen von ganzem Herzen!“

Beigeordneter Dieter Schütz (FDP), ehemalige Landesdirektorin Susanne Selber (SPD) und ehemaliger Erster Beigeordneter Dr. Andreas Jürgens (Grüne)
Die Ära des „Trio Infernale“ des LWV geht zu Ende

Rede des Fraktionsvorsitzenden Michael Thiele zur Verabschiedung von Landesdirektorin Susanne Selbert und Ersten Beigeordneten Dr.  Andreas Jürgens

Michael Thiele steht am Rednerpult.
Michael Thiele bei seiner Laudatio

Nun ist es soweit, den 1. Mai im Blick, sind wir heute hier zusammengekommen, um euch zu verabschieden. So lasst uns einen Blick darauf werfen, was bereits hinter euch liegt. Über allem schwebte die gute Harmonie über diesem Dreigestirn, die positive Stimmung, Zuneigung und – am allerwichtigsten: Das Vertrauen zueinander.

Im Mittelpunkt stand der Mensch, der Mensch mit Behinderungen und der Wunsch, ihm bestmöglich zu helfen, seinen Platz, sein Leben in der Mitte der Gesellschaft zu finden sowie die Mitarbeiterschaft. Auf diesem Weg wandelte sich der LWV Hessen von einer gut geführten Behörde zu einem modernen Dienstleister, der dafür Sorge trägt, dass die Umsetzung einer personenzentrierten Hilfe nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern für die Betroffenen Wirklichkeit wurde. Dieser komplexe Umgestaltungsprozess in den vergangenen zwölf Jahren begann nicht erst mit der Verabschiedung des BTHG, sondern wurde schon Jahre vorher eingeleitet.

Es veränderte nicht nur die Lebensrealität der Menschen mit Behinderungen (66% leben in der eigenen Häuslichkeit), sondern es erfordert auch erhebliche Anstrengung seitens der Leistungserbringer und eine gänzliche Umstrukturierung der Verwaltung des LWV Hessen selbst. Aber, und dies sollte dem ganzen Prozess die Krone aufsetzen, die Hilfen sind nicht nur human geworden, sondern – und das macht die Kennzahlen im Bundesvergleich überdeutlich – es ist erheblich wirtschaftlicher und kostengünstiger geworden, eine echte Erfolgsgeschichte! Zu verdanken ist dies euch beiden, der positiven Persönlichkeit, das positive Auftreten und Einbinden von Susanne Selbert einerseits, andererseits die nüchterne, rationale Betrachtung der komplexen Umgestaltungsprozesse, ohne dabei den Humor zu verlieren von Dr. Andreas Jürgens.

Beide sind als Vorsitzende des Aufsichtsrates für den großen Erfolg von Vitos verantwortlich. Seit seiner Umwandlung vom Eigenbetrieb zur GmbH wächst der Betrieb kontinuierlich zu einem der großen Player in der Krankenhausversorgung im Land Hessen. Besonders beeindruckend scheint mir die systematische Weiterentwicklung des Betriebes als solcher. Die komplexen, parallel verlaufenen Prozesse greifen harmonisch ineinander und führen so kontinuierlich zu einem fortwährenden wirtschaftlichen, aber auch qualitativen Erfolg.

Eins ist sicher, ihr hinterlasst für eure Nachfolgerinnen einen großen Fußabdruck.

Jetzt ist es soweit, es wurde lange darauf hin gefiebert, ein Leben nach der Arbeit. Ich weiß aus eigener Erfahrung, sich dort neu einzurichten ist häufig nicht so einfach, wie erhofft. Der einstudierte Rhythmus von Arbeit und Freizeit, Anspannung und Entspannung sitzt meist tiefer in einem drin und ist schwierig zu verändern. Mögen alle eure Wünsche und Hoffnungen für die Zeit danach in Erfüllung gehen. Dies wünschen euch die Grünen im Landeswohlfahrtsverband Hessen von ganzem Herzen.

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