Ein Leben für die Inklusion

Ein Artikel aus der Taunus Zeitung/Usinger Anzeiger zum 70. Geburtstag von Michael Thiele.

© Andreas Romahn, Taunus Zeitung/Usinger Anzeiger

Ein Leben für die Inklusion
Grävenwiesbach – Bundesverdienstkreuzträger Michale Thiele wird 70
Von Andreas Romahn

Mehr als ein halbes Leben war er im beruflichen und ehrenamtlichen Einsatz für Inklusion und eine Verbesserung der Lebensverhältnisse von behinderten Menschen in Deutschland und der Welt: Der frühere IB-Verbundgeschäftsführer, Gründer der Grävenwiesbacher Grünen und Träger des Bundesverdienstkreuzes Michael Thiele wird heute 70 Jahre alt.

Im sächsischen Görlitz am März 1954 geboren und im Alter von zwei Jahren mit den EItern nach Oberursel geflohen, widmete er sein Leben früh der Fürsorge für benachteiligte Menschen und entwickelte sich zum Streiter gegen Diskriminierung und für Vielfalt. Auf dem Berufsweg in die Sonder- und Heilpädagogik und die Arbeit für Menschen mit Behinderung war der Ersatzdienst in der Kinderheilstätte Mammolshöhe in Königstein-Mammolshain ein Schlüsselerlebnis, denn dort waren die Kinder an Händen festgebunden.

Das wollte Thiele ändern und eine humane Gestaltung der Lebenssituation erreichen. Seit 1981 in seiner ersten Arbeitsstelle als Heilpädagoge in Weilmünster war er maßgeblich engagiert bei der Ausgliederung geistig behinderter Menschen aus der Psychiatrie. Dies wurde die Grundlage für sein vier Jahrzehnte langes Wirken für moderne Behindertenpädagogik unter anderem durch die Schaffung von Außenwohngruppen für behinderte Menschen.

Seit mehr als drei Jahrzehnten ist Heinzenberg die Heimat des zweifachen Familienvaters, und hier startete er 1987 seine kommunalpolitische Karriere als Gründungsmitglied der Grävenwiesbacher Grünen. Die Geschichte der Gemeinde prägte Thiele 1995, als er den ersten IB-Standort in der Thüringer Straße 2 an den Start brachte, wo 18 Klienten eine neue Heimat fanden. Heute ist hier der zweitgrößte Arbeitgeber der Gemeinde und einer der größten IB-Standorte im Hochtaunuskreis.

Die Gründung der Karawane 2000 für Vielfalt und Verständigung in Europa, die Gründung und seit 2006 der Vorsitz des Fördervereins der Gedenkstätte Hadamar, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landeswohlfahrtsverband und Mitglied des Gemeindevorstandes in Grävenwiesbach sind nur ein Teil der ehrenamtlichen Aufgaben, welche der Rentner im Unruhestand noch täglich engagiert pflegt. In Zukunft möchte er für Menschen mit Behinderung noch mehr tun bei der Qualifizierung und Vermittlung auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Richtig entspannen kann das Geburtstagskind bei der Gartenarbeit. Seit 42 Jahren mit Gattin Inge verheiratet, rückt die Familie mehr ins Zentrum. Gefeiert wird am Samstag im Dorfgemeinschaftshaus Mönstadt.

Die Taunus Zeitung/Usinger Anzeiger haben uns freundlicherweise genehmigt den Zeitungsartikel zu veröffentlichen.

Skip to content