Attentat auf ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Mönchengladbach: Ein Angriff auf uns alle!

Die Gedenkstätte Hadamar, der Förderverein der Gedenkstätte und der Beirat des Fördervereins verurteilen den mutmaßlich rechtsextremen Anschlag auf eine Einrichtung der Lebenshilfe in Mönchengladbach. Neben einer beschädigten Tür fanden Mitarbeitende des Wohnheims für Menschen mit Behinderung einen Ziegelstein mit der Aufschrift „Euthanasie ist die Lösung“. Bereits wenige Tage zuvor war die Geschäftsstelle Ziel eines ähnlichen Angriffs geworden.

Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die mit Worten oder mit Taten angegriffen und deren Lebensrecht bestritten wird. Wir fordern auf, gegen jeglichen Hass und jegliche Hetze vorzugehen und Ausgrenzung und Behindertenfeindlichkeit überall und mit aller Schärfe entgegenzutreten.

Als „Euthanasie“ wird der nationalsozialistische Mord an Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen bezeichnet. Vermutlich 300.000 Menschen fielen während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland und den besetzten Gebieten den Krankenmorden zum Opfer. Die Gedenkstätte Hadamar erinnert an fast 15.000 Menschen, die während der NS-„Euthanasie“ in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet wurden.

Aus rechtsradikalen und rechtsextremen Kreisen werden Menschen zunehmend herabgewürdigt und ausgegrenzt. Doch es bleibt nicht bei Worten. Gewalttaten sind die Folge. Der Angriff auf das Wohnheim in Mönchengladbach zeigt dabei eine erneute Grenzverschiebung. Vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Massenmorde im Rahmen der „Euthanasie“ kann die Beschriftung des Ziegelsteins nur als Aufforderung zum Mord begriffen werden.

Unser Grundgesetz macht deutlich, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Das Lebensrecht und die freie Entfaltung eines jeden ist nicht einzuschränken. Der Angriff auf das Wohnheim ist ein Angriff auf Menschen, die oftmals des besonderen Schutzes unserer Gesellschaft bedürfen. Es ist ein besonders feiger und perfider Angriff.

Wer zu Gewalttaten und letztendlich zum Mord an einzelnen Menschen oder Menschengruppen aufruft, stellt sich außerhalb unserer Gemeinschaft. Die Angriffe auf die Lebenshilfe in Mönchengladbach sind somit ein Angriff auf uns alle.

Prof. Dr. Jan Erik Schulte
Gedenkstätte Hadamar 

Michael Thiele
Verein zur Förderung der
Gedenkstätte Hadamar e.V.  

PD Dr. Ralf Forsbach
Beirat des Vereins zur              Förderung der Gedenkstätte
Hadamar e.V.

Der WDR berichtet auf seiner Internetseite über diesen Angriff:

    

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