Sichtbarer werden – das würde uns freuen!

Die Fraktion im LWV Archiv

Ein Besuch im LWV-Archiv

Ab in den Keller!
Die Grüne Fraktion im LWV hatte es – ehrlich gesagt – auch nicht anders erwartet, als sie auf Einladung des Archivleiters, Dr. Dominik Motz, das Archiv des LWV besichtigte.

Stiftungsurkunde von Philipp dem Großmütigen
Die Stiftungsurkunde von Philipp dem Großmütigen

Die Besucherinnen und Besucher trafen auf  lange Reihen von Regalen gefüllt mit sehr vielen Kartons: Hier ruhen alte und sehr alte Geschichten,
z.T. Dokumente aus dem 9. Jahrhundert. Und als besonderer Schatz lagert hier die Originalurkunde des einstigen Landgrafen Philipp des Großmütigen, der zwischen 1533 und 1542 die Klöster Haina (heute Vitos Haina), Merxhausen (heute Vitos Kurhessen) und Gronau (im Dreißigjährigen Krieg zerstört) sowie die Pfarrei Hofheim (seit 1904 Philippshospital, heute Vitos Südhessen) mit allem Besitz in eine Hospitalstiftung einbrachte. Seit 491 Jahren verdanken die Stiftungsforsten Haina ihre Existenz dieser bis heute gültigen Stiftungsurkunde!

Besonders berührend war die Geschichte hinter einer Patientenakte eines jungen Mannes, Ernst Putzki, der während der Nazizeit in der Landesheilanstalt Weilmünster inhaftiert war. Der Blick in seine Akte, in der sich auch Briefe an seine Mutter befanden, der er mitteilte, dass das Obst, dass die Mutter ihm schicken wollte, nicht bei ihm angekommen war, berührte alle Besucher*innen und machte betroffen. Ernst Putzki verstarb im Januar 1945 in der Landesheilanstalt Hadamar.

Fraktionsvorsitzender Michael Thiele stellte treffend fest: Die Arbeit von Dr. Motz und seinen Mitarbeiterinnen ist die Grundlage unserer modernen politischen Behindertenpolitik! Dieses historische Erbe gilt es zu bewahren. Wir brauchen diese Historie für unsere Arbeit, denn gerade die Euthanasie-Akten sind von besonderer Bedeutung und sollten weiterhin aufgearbeitet werden.

Dr. Dominik Motz, Leiter des LWV-Archivs in Kassel
Dr. Dominik Motz, Leiter des LWV-Archivs in Kassel

Dr. Motz: „Bei uns läuft Vieles im Verborgenen ab. Es wäre schön, wenn wir bei unserer Arbeit mehr wahrgenommen und Besucher öfters nachfragen würden.
Sichtbarer werden – das würde uns freuen!“

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