Stiftungsforsten Kloster Haina: Zeitgemäßes Konzept zur Wiederbewaldung fehlt

Stiftungsforsten Kloster Haina
Es fehlt an nachhaltigen Konzepten und somit sind die Prognosen für die Stiftungsforsten katastrophal.

Die Stiftungsforsten Kloster Haina befinden sich in einer seit Jahren andauernden Krise – dem Klimawandel geschuldeten dramatischen Verlust an Wald auf großer Fläche und dem daraus folgenden erheblichen finanziellen Einbußen im Forstwirtschaftsplan. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar.

Die Forsteinrichtung in einem neuen Plan zu beschreiben, ist seit sieben Jahren(!) überfällig und wird weiterhin in die Zukunft verschoben.

Wir Grünen kommen angesichts der umgesetzten ökologischen Standards bei der Wiederbewaldung, der kurzfristigen Reaktion auf die Herausforderungen im Forst und der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben zu einer eindeutigen Bewertung der gegenwärtig im Forstbetrieb umgesetzten Waldwirtschaft:

Ratlos – planlos – erfolglos!

Ratlos – Weil kein verbindliches Konzept, keine zeitgemäßen der Situation angepassten Arbeitsweisen zur Wiederbewaldung vorgestellt wird und keine neuen, forstwissenschaftlichen Entwürfe vorgelegt wurden. Die Aufforstung wird in altem Stil fortgesetzt, es wird zu wenig weiteren Baumarten eine Chance der Ansiedlung und Ausbreitung geboten.

Planlos – Investitionen in teure Maßnahmen der Aufforstung und Gatterung erweisen sich bei Betrachtung der Verluste und Ausfälle durch Dürreschäden bei der Aufforstung zwischen 40 und 70 % bereits jetzt als Fehlinvestitionen.

Die systematische Vernässung von Flächen wird zwar hier und da bedacht, aber nicht konsequent und zeitnah umgesetzt. Biodiversität als Leitmotiv für die Forstwirtschaft findet nicht genügend Berücksichtigung.

Noch immer liegt kein Entwurf für das Forsteinrichtungswerk vor. Der Schadensentwicklung auch kommender Jahre wird nur hinterher reagiert, anstatt im Prozess der Veränderung wirksam die zukünftige Waldentwicklung an geänderte klimatische Verhältnisse anzupassen.

Erfolglos – Die Prognose für die nächsten 10 Jahre ist, was die Stabilität der Bestände angeht, schlecht bis katastrophal. Eine Waldinventur von heute ist sehr wahrscheinlich nach zwei bis drei Jahren obsolet. Das entbindet aber nicht von der Pflicht, einen mittelfristigen Plan konkret zu beschreiben und ihn regelmäßig auf seine Wirksamkeit zu überprüfen.

Gruppe steht am Feldrand im Hintergrund ein Wald.
Nils Niemeyer, Revierleiter Haina (links mittig), Dr. Fabian Schwaiger, Forstbetriebsleitung (mittig), und ein Teil der Besuchergruppe des LWV.
Gruppe steht vor abgestorbenen Laubbäumen.
Viele der Laubbäume, wie hier die Buchen, sterben sichtbar ab.

Ein Beitrag von Reinhard Deutschendorf
Wahlkreis V / Landkreis Waldeck-Frankenberg