Vor jeder Reform steht eine Evaluation
Mehr denn je sehen wir, dass die Bedarfe der Menschen mit Behinderung hoch sind. Ein Blick auf die heutige Situation macht aber auch klar, dass eine qualifizierte Anamnese und eine qualifizierte Prozessentwicklung unumgänglich ist für die Weiterentwicklung hin zu einer besseren Lebenssituation für Menschen mit Behinderung – auf der Grundlage des Bundesteilhabegesetzes (BTHG). Das ist das zentrale Momentum, das uns – und dies ist bezogen auf alle Fraktionen im Landeswohlfahrtsverband – voranbringt. Hier ist aber auch der Bundesgesetzgeber gefragt, denn er hat das BTHG verabschiedet, er muss auch die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und die Kommunen nicht im Regen stehen lassen.
Ein Blick auf die aktuelle Situation macht aber ebenfalls deutlich, dass die Sozialsysteme unter Anspannungen leiden… und teilweise reformbedürftig sind! Umso mehr darf auf eine Evaluation nicht verzichtet werden, um bestehende Prozesse hin zu mehr Inklusion und zu mehr Personenzentrierung einer Überprüfung zu unterwerfen und ggf. zu korrigieren.
Im Augenblick geht eine Verunsicherung, nicht nur bei den Verbänden, sondern auch bei den Mitarbeitenden in der Verwaltung des Landeswohlfahrtsverbands (LWV) um; das bisher so positive Image des LWV hat Risse bekommen. Das, was bisher beim LWV aufgebaut worden ist, darf – und sollte – nicht einem Einsparwillen unterworfen werden, sondern im Gegenteil: dieses „Geschäftsfeld“ der Eingliederungshilfe, dem wir alle uns verpflichtet sehen, bedarf einer ruhigen Professionalität, die auch weiterhin den Menschen im Blick hat.
Alexander Heppe, der ab dem 1. Dezember das Amt des Ersten Beigeordneten übernimmt, hat sich unserer Fraktion vorgestellt.
Auf die Frage, wie Alexander Heppe den Zugang zu den Betroffenen (Leistungserbringern) herstellen will, gibt er zu, dass er befürchtet, dass der Kostendruck nicht in den Griff zu bekommen ist. Aber eins macht er deutlich: Der Reformwille müsste auch innerhalb des LWV gezeigt werden, denn jede Organisation hat auch immer einen Reformbedarf: Eine gemeinsame Kostenverantwortung, alle sitzen in einem Boot.
Wir wünschen ihm, dass er es schafft, diesen Prozess der Personenzentrierung voranzutreiben!