Besuch der Gedenkstätte Hadamar

Hadamar - Die Busgarage
Die Busgarage in Hadamar. Hier kamen die "Grauen Busse" an. (© Gedenkstätte Hadamar/Tanja Wesel)

Die Fraktionssitzung der Grünen im LWV fand am 1. Juni in der Gedenkstätte Hadamar statt. Für die neuen Mitglieder der Fraktion war es der erste Besuch der ehemaligen Tötungsanstalt.

Nach einer kurzen Fraktionssitzung führte der stellvertretende Einrichtungsleiter, Herr Dr. Schönemann gemeinsam mit der pädagogisch-wissenschaftlichen Mitarbeiterin Lisa Caspari, die Fraktionsmitglieder in einer zeitlich verkürzten Führung in den Keller mit der gekachelten Gaskammer, den Gängen, den Fundamenten der Krematorien und dem Sektionsraum. An diesem Ort erhält jede*r Besucher*in einen tiefen Eindruck, wie die NS-Diktatur ihr Hauptziel, die Vernichtung sogenannten lebensunwerten Lebens, durchgeführt hatte und ließ alle Fraktionsmitglieder zutiefst erschüttert zurück.

Gang im Keller der Tötungsanstalt Hadamar
Die Fundamente der Krematorien
Blumen und bemalten Steine vor den Fundamenten

Sehr berührend waren die Blumen und bemalten Steine, die vor den Fundamenten der Krematorien von Besucherinnen und Besuchern niedergelegt worden waren.

Der Rundgang führte die Fraktion weiter zum Hof der Gedenkstätte, in dem die hölzerne ehemalige Busgarage für die Busse, mit denen 1941 die Patientinnen und Patienten nach Hadamar verlegt wurden, steht.

Herr Dr. Schönemann zeigt die …
… hölzerne Busgarage der Grauen Busse

Die Führung endete im ehemaligen großen Kranken/Schlafsaal der Tötungsanstalt, in dem heute die Dauerausstellung „Verlegt nach Hadamar gezeigt wird. Die Geschichte einer NS-‚Euthanasie‘-Anstalt“ wird dort beispielhaft anhand der Schicksale einiger der Verfolgten und Ermordeten dargestellt. Anhand von Briefen, Fotos, Formularen und Listen wurden Einzelschicksale spürbar und konkret. Die dort gezeigten Fotos und Dokumente konfrontieren die Besucherinnen und Besucher mit echten Lebensgeschichten der Ermordeten und machen deren Schicksale auf beklemmende Weise anfassbar. So auch, als Frau Caspari die Geschichte eines Mädchens erzählte, die nach Hadamar transportiert und getötet wurde und die perfide Form der Nachricht des Todes an die Mutter des Kindes.

Frau Caspari und Herr Dr. Schönemann
Frau Caspari erzählt die Geschichte eines getöteten Mädchens

Gerade in unserer heutigen Zeit sollten wir uns immer vor Augen führen, wohin Ausgrenzung von Minderheiten, von Menschen, die anders und schwächer sind, geführt hat und führen kann. Dieses ist das zentrale Anliegen der Gedenkstätte Hadamar: Die Euthanasieverbrechen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

„Mensch, achte den Menschen!“
(Inschrift auf dem Gedenkstein in Hadamar)

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