Denkmal der Grauen Busse in Hadamar eingeweiht

Denkmal der Grauen Busse
Denkmal der Grauen Busse
Denkmal der Grauen Busse

Am 18. Oktober 2023 wurde in Hadamar in der Nähe des Bahnhofs, an einer verkehrsreichen Stelle, das Denkmal der Grauen Busse eingeweiht. Damit soll an das Euthanasieprogramm der Nazis erinnert werden, dem schätzungsweise 250.000 Kranke und Menschen mit Behinderung in Europa zum Opfer gefallen sind. In der Tötungsanstalt in Hadamar wurden allein 15.000 Menschen in der Gaskammer ermordet und im dortigen Krematorium  verbrannt.

Die Transporte nach Hadamar und in die anderen Tötungsanstalten fanden zwischen Januar und August 1941 mit grauen Bussen statt. Das nun in Hadamar aufgestellte Denkmal ist der Originalgröße der grauen Busse nachempfunden und besteht aus der rechten und linken Bushälfte durch die ein schmaler Gang führt.  Es wurde von den Künstlern Horst Hoheisel und Andreas Knitz entworfen, die an der Einweihungsfeier auch persönlich teilnahmen.

Gruppenbild Einweihung
Die Einweihung unter anderem mit dem Ersten Beigeordenten Dr. Andreas Jürgens, Fraktionsvorsitzender Michael Thiele, Bürgermeister Michael Ruoff, Minister Dr. Roman Poseck, Ministerin Angela Dorn, Stadtverordnetenvorsteher Michael Lassmann, Angehörigensprecherin Gisela Puschmann, Gedenkstättenleiter Dr. Jan Erik Schulte und Schulleiter Stefan Laux mit Schülern.

Zur Einweihung waren viele hochrangigen Gäste gekommen, die vom Bürgermeister der Stadt Hadamar, Michael Ruoff begrüßt wurden. Die Minister der hessischen Landesregierung Dr. Roman Poseck (Minister der Justiz) und Angela Dorn (Ministerin für Wissenschaft und Kunst) hoben in ihren Reden die Bedeutung des Denkmals für die Erinnerungskultur hervor. Sie stellten auch, wie der Stadtverordnetenvorsteher Michael Lassmann und die Sprecherin der Angehörigen, Gisela Puschmann, den Bezug zu unserer Zeit, mit dem Krieg in der Ukraine und zum aufkommenden Antisemitismus, her.

Dr. Andreas Jürgens, Erste Beigeordnete des LWV Hessen
Dr. Andreas Jürgens, Erster Beigeordnete des LWV Hessen

Dr. Andreas Jürgens, der Erste Beigeordnete des LWV Hessen, hob in seinem Beitrag hervor, dass sich der LWV Hessen, als Träger der Gedenkstätte Hadamar seiner besonderen Verantwortung für die dortige Erinnerungsarbeit bewusst ist.  Diese wird derzeit mit hohem Aufwand erweitert und komplett neugestaltet. Dr. Jürgens erwähnte auch die Beklemmung, die er empfunden habe, als er im schmalen Gang der Bushälften war und die Inschrift „Wohin bringt ihr uns?“ gelesen habe. Auch der Leiter der Gedenkstätte, Dr. Jan Erik Schulte, erinnerte an die Wichtigkeit und Bedeutung der Gedenkstätte für die junge und die kommenden Generationen, denn diejenigen, die die Zeit noch erlebt haben, werden immer weniger.

Gestaltet wurde der Platz, auf dem das Denkmal steht, von den Berufsschülern für Straßenbau der Friedrich-Dessauer-Schule Limburg. Stefan Laux, der Schulleiter und einige seiner Schüler wirkten bei der Veranstaltung mit und sorgten mit ihren Beiträgen für nachdenkliche Gesichter.  So wurden stellvertretend für die vielen Toten die Biografien von zwei Menschen, die in Hadamar zu Tode kamen, verlesen.

Michael Thiele, 1. Vorsitzender des Fördervereins der Gedenkstätte Hadamar
Michael Thiele, 1. Vorsitzender des Fördervereins der Gedenkstätte Hadamar

Michael Thiele, 1. Vorsitzender des Fördervereins der Gedenkstätte Hadamar und gleichzeitig Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN in der Verbandsversammlung des LWV Hessen, zeigte sich sehr zufrieden, dass nach langer Planungszeit das Denkmal nun errichtet ist. Er dankte den zahlreichen Spendern, die die Verwirklichung ermöglicht haben, darunter der LWV Hessen, die Vitosklinik, Stiftungen, Organisationen aus Hadamar, aber auch viele Privatpersonen. Sein Dank ging auch an die Organisatoren der Stadt Hadamar für diese würdevolle Einweihungsfeier.

Die Sprecherin der Angehörigen, Gisela Puschmann, entzündete schließlich – stellvertretend für alle Opfer – vor dem Foto ihrer in Hadamar ermordeten Tante eine Kerze.

Ein Beitrag von Georg Hollerbach
Wahlkreis III / Main-Kinzig-Kreis

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