Verkaufs­versuch Kalmenhof durch Vitos Rheingau GmbH – historische Verantwortung ernst nehmen

Entschiedene Kritik äußerte der Fraktionsvorsitzende Michael Thiele an dem unglücklichen Verkaufsversuch der historisch belasteten Gebäude auf dem Kalmenhof. Weil diese eng mit der Euthanasie verbundenen Gebäude nur einer sinnvollen Nutzung, unter der Berücksichtigung des historischen Kontext, zugeführt werden können.

Entschiedene Kritik äußerte der Fraktionsvorsitzende Michael Thiele an dem unglücklichen Verkaufsversuch der historisch belasteten Gebäude auf dem Kalmenhof. Weil diese eng mit der Euthanasie verbundenen Gebäude nur einer sinnvollen Nutzung, unter der Berücksichtigung des historischen Kontext, zugeführt werden können. Uns allen ist klar, dass diese Gebäude nicht für beliebige Zwecke benutzt, bzw. ohne weiteres verkauft werden können.

Die Geschäftsführung hatte hierbei offenbar nicht beachtet, dass diese Gebäude Orte der Kinder-Euthanasie waren, der hunderte von Kindern in Idstein in der Zeit des Nationalsozialismus zum Opfer fielen.

Aus unserer Sicht bedarf es bei weiteren Überlegungen der Vitos Rheingau GmbH zum Verkauf von historischen Gebäuden und Grundstücken sowohl einer engen Abstimmung mit den Akteuren vor Ort (Stadt Idstein, ggf. Kreis Limburg-Weilburg), als auch mit den Gremien des LWV Hessen. Eine vorherige Information und Abstimmung mit allen Beteiligten und Betroffenen stärkt eine bewusste Umgehensweise mit der Vergangenheit und trägt zu einheitlichen Ergebnissen bei. Wir würden es begrüßen, wenn die Vitos Rheingau GmbH die Suche nach einer geeigneten Lösung aktiv betreiben und auf die zuständigen Gremien vor Ort zugehen würde.

Eine Nutzung des Geländes und der darauf befindlichen Gebäude kann sich nur an einem respektvollen Umgang mit der Geschichte orientieren. Es ist unser aller Anliegen, die Vergangenheit zu respektieren und dafür Sorge zu tragen, dass diese in unserem Bewusstsein Beachtung findet. Dieses Signal wurde von uns an die Vitos Rheingau gGmbH herangetragen. Wir gehen davon aus, dass in Zukunft bei allen Entscheidungen die Geschichte und selbstverständlich der respektvolle Umgang mit der Vergangenheit bei allen Maßnahmen, die diese Thematik betreffen, immer Berücksichtigung findet. Dies gilt natürlich in besonderem Maße auch für die historischen Gebäude und die betroffenen Grundstücke. Neben der Euthanasiestätte Hadamar sind dies alles psychiatrische Krankenhäuser, die zwischen 1940 und 1945 von den Vorgängerorganisationen des LWV genutzt wurden (und heute noch als psychiatrische Krankenhäuser betrieben werden), in denen in der Phase der wilden Euthanasie zwischen 1940 und 1941 massenhaft Patienten ermordet wurden.

Als Grüne Fraktion tragen wir dafür Sorge, dass der Aspekt der Bewusstseinsbildung und der historischen Aufarbeitung dieser schrecklichen Vorgeschichte des Landeswohlfahrtsverbandes Eingang findet in das Selbstverständnis des LWVs und Vitos, da eine moderne Sozialpolitik für Menschen mit Beeinträchtigungen und eine moderne Psychiatriepolitik ohne diesen historischen Kontext in Deutschland nicht vorstellbar ist.

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